Aktuelle Projekte
Auswirkungen von Social Media auf den Sprachunterricht und das Sprachenlernen bei treffpunkt sprachen
Social Media sind heutzutage fester Bestandteil unseres Alltags, fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist in sozialen Netzwerken aktiv. Mittlerweile gibt es eine Fülle von Plattformen und Kommunikationstools, die im privaten Bereich genutzt und verstärkt auch in diversen Unterrichtssettings eingesetzt werden. Im Zuge der Umstellung auf virtuelle Lehre aufgrund des Coronavirus ist die Frage, wie die Brücke von der Nutzung solcher Plattformen und Kommunikationstools im Privatleben hin in den Unterricht geschlagen werden kann, aktueller denn je. Vor allem im Bereich des Sprachenlehrens und -lernens kann die weltweite Vernetzung positive Effekte erzielen und der Einsatz von Social Media eine Bereicherung sein.
In diesem Projekt soll herausgefunden werden, wie sich Social Media effektiv im Sprachunterricht einsetzen lassen. Zunächst soll der Status quo am treffpunkt sprachen mittels Umfragen unter Kursteilnehmenden und Interviews mit Lehrbeauftragten erhoben werden. Dazu werden in einem ersten Schritt Fragebögen für Lernende erstellt und ausgewertet, um zu untersuchen, welche Plattformen und Kommunikationstools diese sowohl im privaten Bereich als auch im Sprachunterricht nutzen. Darauf folgen Gespräche mit Lehrenden, in denen die Verwendung von Social Media im Sprachunterricht und die Einschätzung der Effektivität dieser Medien ermittelt werden. Im Zusammenhang mit der Datenerhebung soll analysiert werden, welche sozialen Medien sich am besten für den Wortschatzerwerb, den Ausbau der Grammatikkenntnisse, die Verbesserung der Aussprache, den schriftlichen und mündlichen Ausdruck sowie den interkulturellen Austausch eignen. Weiters soll untersucht werden, welche Plattformen und Kommunikationstools für verschiedene Unterrichtsphasen geeignet sind.
Forschung: Beatrice Maierhofer
Entwicklung eines LehrKompetenzModells für die hochschulische Sprachenlehre
Ausgehend von der Modulreihe „Sprachenlernen mit Erwachsenen“, die seit mehr als zehn Jahren am treffpunkt sprachen durchgeführt wird, wird im Rahmen dieses fachdidaktischen Projekts ein hochschuldidaktisches LehrKompetenzModell für die universitäre Sprachenlehre entwickelt. Die zentrale Forschungsfrage dabei lautet: Welche Lehrkompetenzen sind in der universitären Sprachenlehre von Nöten, um einen qualitätsvollen Sprachunterricht in der gegenwärtigen Bildungsgesellschaft durchführen zu können? Die theoretischen Ausgangspunkte des Projekts sind: Aspekte der Fremdsprachendidaktik sowie der Erwachsenenbildung, die konstruktivistische Sprachendidaktik sowie Qualitätskriterien des Unterrichts und etablierte hochschuldidaktische Kompetenzmodelle.
Aus dem Datenmaterial der letzten Studienjahre von „Sprachenlernen mit Erwachsenen“ werden wesentliche Kompetenzbereiche herausgefiltert, die in ein LehrKompetenzModell münden sollen. Dieses soll aktuelle Kompetenzanforderungen aufzeigen, das entsprechende Berufsbild professionalisieren und einen Beitrag für die Qualitätssicherung im Bereich der universitären Sprachenlehre leisten.
Forschung: Christian Hofer, Bettina Leitner
Erstsprachspezifische Grammatikvermittlung im DaF-Unterricht ‒ Leitfadenkonzept für DaF-Lehrende mit Fokus auf den Sprachen Arabisch, Persisch, Türkisch und Ukrainisch
Sprachen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Insbesondere können grammatikalische Phänomene in den facettenreichen Sprachen der Welt sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. So gibt es beispielsweise im Deutschen drei Genera: Maskulinum, Femininum und Neutrum. In vielen Sprachen wird das Genus jedoch nur teilweise oder gar nicht unterschieden. Derartige Unterschiede erklären die Schwierigkeiten und Probleme, welche beim Lernen einer Zweitsprache (in diesem Fall Deutsch) auftreten können. Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, DaF-Lehrpersonen auf die Unterschiede der Erstsprachen ihrer Lerner:innen und der zu erlernenden Zweitsprache Deutsch aufmerksam zu machen, um auf diese Weise den DaF-Unterricht und vor allem die Grammatikvermittlung effektiver zu gestalten. Lehrpersonen bekommen dadurch einen Einblick in das Vorwissen ihrer Lernenden und erlangen ein breiteres Verständnis für die Komplexität von Grammatikstrukturen.
Im ersten Schritt dieses Projekts werden typische Merkmale, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Sprachen systematisch herausgearbeitet. Aufbauend auf dieser Recherche werden qualitative Interviews mit Lehrenden und mit Natives der Sprachen Arabisch, Persisch, Türkisch und Ukrainisch geführt. Diese sollen Aufschluss über das Problem und die Fragestellung in der Praxis geben. Ziel dieses Projekts ist es, einen Leitfaden für DaF-Lehrende zu erstellen, in welchem ausgewählte Grammatikstrukturen (Level A1-A2 nach GERS) der oben genannten Sprachen zum deutschen Grammatiksystem in Relation gesetzt werden. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Sprachen werden dabei schematisch dargestellt und mit Beispielen veranschaulicht.
Forschung: Antonia Gösweiner
Fremdsprachenlernerfahrung und Mehrsprachigkeit als Lernstrategie
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Kontext des Fremdsprachenlernens erheblich verändert. Durch die erhöhte Mobilität, die Globalisierung und die fortschreitenden Technologien sind Menschen auf der ganzen Welt miteinander vernetzt und häufig von mehreren Sprachen umgeben. Neben Englisch werden oft bereits im schulischen Kontext noch zwei bis drei weitere Fremdsprachen gelernt, was dazu führt, dass Sprachenlernende im universitären Kontext bereits über ein breites individuelles Sprachenrepertoire verfügen und somit zu multiplen Sprachenlernenden werden. Im Rahmen des vorliegenden Projekts sollen daher mehrsprachigkeitsdidaktische Elemente entwickelt und in den Unterricht ausgewählter Sprachkurse am treffpunkt sprachen implementiert werden.
Zunächst werden aktuelle theoretische Annahmen und Diskussionen zu dieser Thematik beleuchtet und anhand einer Umfrage unter Studierenden überprüft. Ausgehend von diesen Ergebnissen werden anschließend mehrsprachigkeitsdidaktische Elemente ausgearbeitet und in einzelnen Sprachkursen gezielt erprobt. Ob und inwiefern die entwickelten Komponenten den Lernenden helfen, bereits vorhandene Sprachkenntnisse zu aktivieren, soll durch die Analyse der Wahrnehmung dieser untersucht werden. Ziel des Projekts ist es, durch Studierendenumfragen zu ermitteln, ob sich theoretische Annahmen im Bereich der Mehrsprachigkeitsdidaktik in der Praxis wiederfinden und welche der theoretischen Konzepte in die Praxis übertragbar sind. Basierend auf den Ergebnissen werden Unterrichtsmaterialien für den Fremdsprachenunterricht zur Umsetzung mehrsprachigkeitsdidaktischer Ansätze erstellt.
Forschung: Sarah Jud
Führung im virtuellen und interkulturellen Kontext – Chancen und Herausforderungen für österreichische universitäre Sprachenzentren
Die Covid-Pandemie hatte neben der Umstellung auf Fernlehre und den Herausforderungen bzgl. ihrer methodisch-didaktischen Ausgestaltung auch einen beträchtlichen Einfluss auf das Führungsgeschehen an den österreichischen universitären Sprachenzentren. Innerhalb kürzester Zeit mussten gewohnte Formen der Führung und der Zusammenarbeit sowie zentrale Kommunikationsprozesse adaptiert werden, um sowohl interne Organisationsmitglieder als auch interkulturelle Teams, bestehend aus Lektor:innen mit verschiedenen Muttersprachen und unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, bestmöglich auf Distanz unterstützen und führen zu können.
Im Rahmen dieses Projekts soll daher untersucht werden, welche Chancen und Herausforderungen es bei der virtuellen Führung von Organisationsmitgliedern und interkulturellen Teams an Österreichs universitären Sprachenzentren gibt und wie diese Covid-bedingten Umstände das Führungsverhalten der Leiter:innen beeinflussen. Ziel ist es aufzuzeigen, in welchen Bereichen noch Optimierungsbedarf in Führungsprozessen besteht und wie die Zentrumsleiter:innen künftig in ihrem Führungsalltag im virtuellen bzw. hybriden Kontext noch besser unterstützt werden können. Auf Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse werden Weiterentwicklungsmöglichkeiten für Führungskräfte eruiert und schriftlich festgehalten.
Forschung: Serena Comoglio
Gleichberechtigung beim Sprachenlernen ‒ Barrierefreier Sprachunterricht für Kursteilnehmer:innen mit Seheinschränkung
Im Rahmen des Projekts soll die aktuelle Situation und Barrierefreiheit an Österreichs universitären Sprachenzentren untersucht werden. Dabei wird erforscht, ob und wie Lehrkräfte auf den Sprachunterricht mit seheingeschränkten Kursteilnehmer:innen vorbereitet sind, ob seitens der Universitäten Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte vorhanden sind und ob Unterstützung bei der Erstellung barrierefreier Unterlagen angeboten wird. Dadurch soll aufgezeigt werden, wo noch Verbesserungs- und Handlungsbedarf besteht. Zur Berücksichtigung der Perspektiven aller involvierten Parteien werden in drei Phasen Interviews durchgeführt.
Zunächst werden die Leiter:innen österreichischer universitärer Sprachenzentren befragt, anschließend die Sprachlehrenden der Zentren sowie Kursteilnehmer:innen mit Seheinschränkungen. Zudem wird mittels einer Umfrage unter Kursteilnehmer:innen mit und ohne Seheinschränkung erhoben, wie sie ihre Sprachkenntnisse selbst einschätzen, um mögliche Unterschiede aufzudecken. Die erhobenen Daten stellen wichtige Indikatoren für den barrierefreien beziehungsweise eingeschränkten Zugang zu Bildung dar. Die Projektergebnisse dienen als Grundlage für die Erstellung eines Leitfadens für barrierefreien Fremdsprachenunterricht für Menschen mit Seheinschränkung, der zu einer inklusiveren Sprachenlehre an Österreichs universitären Sprachenzentren beitragen soll.
Forschung: Nina Zavašnik
Implementierung von Online-Tools in die universitäre PräsenzSprachenLehre
Das vorliegende Projekt untersucht, wie Online-Tools didaktisch wertvoll in die PräsenzSprachenLehre implementiert werden können. Ziel des Projekts ist es, die in den letzten Semestern angeeignete digitale Kompetenz der Lernenden und Lehrenden durch die Einbindung digitaler Tools in die PräsenzSprachenLehre zu trainieren und zu erweitern: einerseits, um diese Fähigkeiten nicht zu verlieren, andererseits, um die PräsenzSprachenLehre mithilfe dieser Tools methodisch vielfältiger zu gestalten.
Daher werden in einer ersten Umfrage jene Online-Tools erörtert, die sich aus der Perspektive der Lehrenden als sinnvoll und praktikabel erwiesen haben. In der nächsten Phase gilt es, drei Tools zu bestimmen, die für den Einsatz in der universitären PräsenzSprachenLehre sinnvoll erscheinen. Für jene drei Online-Tools werden schließlich Unterrichtsmodelle entwickelt und Teacher Manuals erstellt, die in den Sprachunterricht implementiert werden sollen. In der finalen Phase des Projekts ist eine Testung dieser Unterrichtsmodelle in diversen Sprachkursen geplant, um deren didaktischen sowie methodischen Mehrwert zu untersuchen.
Forschung: Teresa Eibl-Steiner
Interaktive Sprachlernmethoden
Das Projekt Interaktive Sprachlernmethoden stellt eine erweiterbare Methodenbörse für Sprachlehrende dar, denen es ermöglicht werden soll, auf flexible Weise auf einen Pool an interaktiven und kommunikativen Sprachlernmethoden zurückzugreifen. Online gestellte Methoden können von interessierten Sprachlehrenden verwendet und in den jeweiligen Unterricht integriert werden. Jedem:jeder Sprachlehrenden wird zugleich die Möglichkeit gegeben, eigene bzw. verwendete Methoden in die Materialbörse zu stellen.
Die beschriebenen Methoden sind sprachenübergreifend angesetzt und erreichen so Lehrende unterschiedlichster Sprachen. Einzelne Beispiele kommen zwar etwa aus dem Spanischunterricht, können aber zum Beispiel für die Russischlehre verwendet werden. So sind Interaktive Sprachlernmethoden als eine Unterstützung in der Gestaltung und didaktischen Konzeption einer kommunikativen Sprachenlehre zu betrachten. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, durch das Angebot an kommunikativen und interaktiven Übungen kooperatives Sprachenlernen zu stützen und Sprache als Form des gemeinsamen menschlichen Handelns zu sehen. Angelegte Methoden sollen einen lernendenzentrierten und lernbedürfnisgerechten Sprachunterricht gewährleisten.
Forschung: Lehrende von treffpunkt sprachen
Intergenerationelles Sprachenlernen ‒ Wie Generationen in Fremdsprachenkursen von- und miteinander lernen
Generationsübergreifende Lernprozesse in der Sprachenlehre werden im Rahmen des vorliegenden Forschungsprojekts genauer beobachtet. Mithilfe von Hospitationen und Interviews sollen die Chancen und Herausforderungen des intergenerationellen Sprachenlernens sowohl für Lernende als auch für Lehrende erforscht werden. Die Beobachtungen zeigen, wie der soziale Faktor der Intergenerationalität in die Sprachunterrichtsgestaltung am treffpunkt sprachen eingebunden wird und welche generationsübergreifenden Unterrichtsmethoden angewandt werden. In Interviews erklären Lehrende und Lernende, welche positiven Aspekte sich aus Mehrgenerationen-Sprachkursen ergeben. Außerdem kann die altersheterogene Zusammensetzung in Sprachkursen sowohl Lehrende als auch Lernende vor Herausforderungen stellen, die ebenfalls in Interviews näher erläutert werden.
Basierend auf den Ergebnissen dieses Forschungsprojekts entsteht eine Sammlung an gezielten methodischen und didaktischen Empfehlungen, um optimale Lehr- und Lernvoraussetzungen für die intergenerationelle Sprachenlehre zu schaffen. Dieser didaktische Leitfaden bietet eine Vielfalt von Methoden für den intergenerationellen Sprachunterricht am treffpunkt sprachen, mit dem Ziel, generationsübergreifenden Sprachunterricht für alle Altersgruppen abwechslungsreich und effektiv zu gestalten.
Forschung: Sarah Bindar
Kollegiales Hospitieren und Beraten
treffpunkt sprachen verfügt über ein mehrschichtiges Beratungs- und Coachingsystem für Lektor:innen, mit dem Ziel eine Begleitung in beruflicher, aber auch in der persönlichkeitsbildenden Entwicklung anzubieten. Lernen und Begleitung finden dabei auf non-formaler, informeller und formaler Ebene statt. Neben den Gesprächen und Beratungen, die gemeinsam mit dem didaktischen Coach stattfinden, gibt es für die Lehrenden eine zusätzliche und selbstregulierte Lern- und Entwicklungsmöglichkeit auf non-formaler Ebene: die Kollegiale Hospitation. Es hat sich erwiesen, dass die direkte und gegenseitige Beobachtung des Unterrichts ein enormes Lernpotential in sich birgt. In der Kollegialen Hospitation, die bei treffpunkt sprachen seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführt wird, finden sich zwei Lehrende zusammen, die im Unterricht des:der Kolleg:in hospitieren und diesen im Rahmen von Gesprächen reflektieren und mitentwickeln. In einem Erstgespräch wird über den Ablauf der Hospitation gesprochen (Dauer, Ausmaß, kollegiale und nicht bewertende Atmosphäre, Hospitationskriterien bzw. vereinbarte Beobachtungskriterien; diese können je nach Schwerpunktsetzung und Interesse eher den methodisch-didaktischen Wirkungsbereich oder den Lehrauftritt und die Lehrendenpersönlichkeit betreffen; bei Zweitem bietet sich die Hospitation in einer fachfremden Sprache an, denn dies lenkt vom Fokus der Sprachvermittlung ab).
Generell gibt es dabei die Möglichkeit, die Beobachtungskriterien breit zu fassen bzw. auf einige Aspekte zu fokussieren. Anhand eines ausgefüllten Beobachtungsbogens bzw. eigener Notizen gibt es in Anschluss an die Hospitationen, die sich von einer Unterrichtsstunde bis hin zu einem Monat ziehen können, ein moderierendes Gespräch, in dem Lernerfahrungen, jeweilige Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten in einem wiederum geschützten Rahmen besprochen werden. Der Abschluss der Kollegialen Hospitation wird mit Unterschriften bestätigt und kann so als eine Fort- und Weiterbildungsmaßnahme gesehen werden. Die Rückmeldungen der Lehrenden sind durchwegs positiv: Sie erweitern ihr Methodenrepertoire, lernen Unterrichtsstile kennen, beobachten den Umgang mit Gruppen und Studierenden, bekommen eigene Probleme von einer Außenperspektive gespiegelt und vieles mehr. Zudem lernen sie einander kennen und entwickeln Freundschaften. Das Projekt fördert gezielt derartige Kollegiale Hospitationen und Beratungen. Anhand verschiedener Untersuchungsmethoden (Fragebogen und Interviews) soll der Lernerfolg dieser Hospitationsmethode untersucht werden. Des Weiteren wird exploriert, inwiefern kollegiale Unterstützung Einfluss auf das weitere berufliche Handeln nimmt. Neue und innovative teamorientierte Unterstützungssysteme sollen daraus entwickelt werden.
Forschung: Christian Hofer
Kultur- und Wertevermittlung im universitären DaF-Unterricht
Werte sind essentiell für unser Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Sie sind ein zentraler Schlüssel zum kulturellen Verständnis und stellen daher auch wichtige Aspekte der Bildung und Erkennung kultureller Identität dar. Aufgabe des universitären DaF-Unterrichts ist es, nicht nur Sprache zu vermitteln, sondern Werte aufzugreifen und weiterzugeben. Im Zuge dieses Projekts soll herausgefunden werden, auf welche Weise Werte in den DaF-Kursen des Zentrums treffpunkt sprachen vermittelt werden. Zunächst sollen der aktuelle Stand der Diskussion zu Kultur- und Wertekonzepten diskutiert und Theorien der Wertevermittlung näher beleuchtet werden. Hierbei werden Werte im historischen, sozialen und kulturellen Kontext betrachtet und der Prozess sowie Modelle der Wertevermittlung erläutert.
In einem weiteren Schritt werden gezielt Hospitationen in verschiedenen DaF-Kursen durchgeführt, um das Studierenden- und Lehrendenverhalten, deren Interaktionen und Einstellungen zu analysieren und zu bewerten. In einem nächsten Schritt soll anhand einer qualitativen und quantitativen Umfrage mittels Fragebogen in Erfahrung gebracht werden, welche Grundwerte für Studierende im Hinblick auf die Vermittlung von Werten im DaF-Unterricht relevant sind. Anschließend folgen Interviews mit DaF-Lehrenden. Hierbei wird erhoben, ob der didaktische und methodische Aufbau ihrer DaF-Kurse den wissenschaftlichen Theorien zur Kultur- und Wertevermittlung entspricht.
Forschung: Stefanie Faustmann
Möglichkeiten und Grenzen der Implementierung von künstlicher Intelligenz im Fremdsprachenunterricht. Eine Fallstudie im Bereich Japanisch als Fremdsprache
Durch die fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz-Systemen werden auch im Bildungsbereich vermehrt Möglichkeiten zur Anwendung in Betracht gezogen. Künstliche Intelligenz (KI) bietet mithilfe von Technologien wie natürlicher Sprachverarbeitung, Spracherkennung und maschinellem Lernen das Potential für personalisierte Lehr- und Lernunterstützung. Insbesondere in Fremdsprachenkursen an Universitäten, die als Freie Wahlfächer angeboten werden, steht oft nur begrenzte Unterrichtszeit für das Erlernen der Zielsprache zur Verfügung, wodurch es häufig unmöglich wird, individuell auf die Fragen bzw. auf die Fehler der einzelnen Lernenden − vor allem beim Textinterpretieren und Textverfassen − einzugehen.
Ziel dieser Studie ist es, Möglichkeiten und Grenzen der Implementierung von künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich des Fremdsprachenunterrichts auszuloten. Konkret wird der Einfluss der Verwendung von KI auf den Lernerfolg und die Lernmotivation von europäischen Studierenden, die Japanisch als Fremdsprache lernen, untersucht. Mit dieser Studie soll geklärt werden, ob, inwieweit und wie der Einsatz von KI, vor allem von textbasierten KI-Systemen in Form von Chatbots wie Chat GPT, als ergänzendes Tool im Fremdsprachenunterricht von Nutzen sein kann.
Forschung: Kaori Sohar-Yasuda
Short term study abroad ‒ needs and experiences
In diesem Projekt soll untersucht werden, wie internationale Austauschstudierende, die einen Sprachkurs bei treffpunkt sprachen ‒ Zentrum für Sprache, Plurilingualismus und Fachdidaktik besuchen, ihr Auslandssemester in Graz/Österreich erleben. Ziel des Projekts ist es, Erwartungen und Bedürfnisse, Motivationslagen sowie Höhe- und Tiefpunkte bei einem kurzfristigen Auslandsstudienaufenthalt (ein bis maximal zwei Semester) von Austauschstudierenden zu erheben. Dabei werden zentrale interkulturelle Konfliktbereiche in der universitären Kommunikation beleuchtet, wie Studienorganisation (Orientierung an der Universität), Lehrmethoden und Lernstile (Wissensvermittlung und -aneignung, akademische Kultur, Wissenschaftskultur), Leistungsanforderungen (Leistungserwartung und -erbringung), Kommunikation und Interaktion (Verhaltensnormen, Rollenerwartungen).
In einer ersten – retrospektiven – Phase werden auf einer Makro-Ebene internationale Studierende anhand von Fokusgruppeninterviews unter anderem dazu befragt, wie sie die ersten Monate als Student:in in Graz erlebt haben. Mit der gleichen Forschungsmethode werden Sprachlehrende und weitere Akteur:innen aus dem universitären Umfeld, die mit der Zielgruppe Austauschstudierende zu tun haben, zu ihren diesbezüglichen Erfahrungen befragt. Auf einer Mikro-Ebene werden in Projektphase 2 schließlich Langzeitstudien mit Austauschstudierenden durchgeführt, bei denen mithilfe von regelmäßigen Befragungen durch die Projektmitarbeiterinnen, Tagebucheinträgen und Blogs der an der Langzeitstudie teilnehmenden Studierenden kontinuierliche, individuelle Reflexionsphasen ermöglicht und unterstützend begleitet werden.
Forschung: Eva Seidl, Birgit Simschitz