Unsere Ressourcen
Der Linguin
Der Linguin ist ein Forschungstool, das vom Forschungsbereich Plurilingualismus am treffpunkt sprachen entwickelt wurde. Mit dem Tool soll die sprachliche Diversität im öffentlichen Raum dokumentiert werden. Mit sprachlicher Diversität sind alle Sprachen und Dialekte gemeint, die als Erst-, Zweit-, oder Fremdsprache verwendet werden. Diese Dokumentation hat zum Ziel, sprachliche Diversität in Zeit und Raum zu verorten, indem historische und gegenwärtige sprachliche Pluralität in einer Sprachenlandschaft sichtbar gemacht werden. Das soll das Bewusstsein für die sprachliche Pluralität, die uns umgibt, stärken.
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Dr. Jakob Wiedner
Lexikon des ethnolinguistischen Repertoires der Romungros
Das vorliegende Online-Lexikon präsentiert den aus dem Romani stammenden Wortschatz, der im ethnolinguistischen Repertoire der Romungros – auch bekannt als Karpaten- oder Musikanten-Roma – in Ungarn zu finden ist. Dieses Repertoire ist eine nicht-standardisierte Varietät des Ungarischen, die durch Elemente des Südzentralromani, der Herkunftssprache dieser Gemeinschaft, bereichert wurde. Es handelt sich um eine dynamische Kontaktsprache, die von regionalen, sozialen und individuellen Unterschieden geprägt ist und das Resultat des Sprachwechsels vom Romani zum Ungarischen darstellt. Das Lexikon umfasst etwa 1.000 Einträge und basiert sowohl auf publizierten Quellen als auch auf neu erhobenen Interviewdaten aus Budapest, Gödöllő, Szolnok und Szeged.
Alle aus dem Romani stammenden Formen sind in ungarischer Orthographie transkribiert, und die Nutzer:innen können nach Repertoireformen, ungarischer oder englischer Übersetzung oder nach der Romani-Ursprungsform suchen. Das Lexikon ist auf Ungarisch und auf Englisch verfügbar und richtet sich sowohl an die breite Öffentlichkeit als auch an Linguist:innen mit Interesse am Romani. Es ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts, das die sprachlichen Merkmale, soziolinguistischen Funktionen und historischen Wurzeln dieses Repertoires dokumentiert.
Link zum Lexikon
QualiRom
Der Forschungsbereich Plurilingualismus hat im Rahmen des Projekts Quality Education in Romani for Europe (QualiRom) Unterrichtsmaterialien in den Romani-Varietäten Arlije, Ostslowakisches Romani, Kalderash and Lovara zur Verwendung von Romani-Lehrenden im österreichischen Kontext entwickelt. Für jede Varietät stehen Materialien auf den Niveaus A1 (Anfänger:innen) und A2 (Grundlegende Kenntnisse) und für Arlije zusätzlich auf B1 (Fortgeschrittene Sprachverwendung) zur Verfügung. Sie können sowohl in der Primarstufe (6–10 Jahre) als auch in der Sekundarstufe (11–16 Jahre) verwendet werden.
ROMANIVARIETÄT:
Lovara Romani wird, neben weiteren Ländern, insbesondere in Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Polen und Österreich gesprochen. In Österreich sind Lovara-Sprecher:innen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert heimisch – sie leben vor allem in Wien und im Wiener Umland.
Ostslowakisches Romani oder Servika Romani ist eine Varietät, die in der namensgebenden Slowakei, in Tschechien und in Folge von Migrationsbewegungen in Österreich und vielen weiteren Ländern Europas gesprochen wird.
Arlije Romani oder Arli Romani ist ein Dialekt, der ursprünglich im Norden Griechenlands, in Nordmazedonien, im Kosovo und im Süden Serbiens gesprochen wurde. In Österreich leben Sprecher:innen der Arlije-Varietäten seit den 1960er Jahren, wie auch in den meisten anderen der europäischen Länder.
Kalderash Romani ist ein Dialekt, der in ganz Europa und darüber hinaus gesprochen wird. Es ist wohl die Varietät, die für die politische Romani-Bewegung international die größte Rolle spielt. In Österreich leben die Sprecher:innen des Kalderash Romani vor allem in Wien und im Wiener Umland.